Datenbankstudie zur Validität von mortalitätsbezogenen Informationen in Leistungsdaten gesetzlicher Krankenversicherungen

Beschreibung

Tod stellt den schwerwiegendsten patientenrelevanten Endpunkt in der Gesundheitsforschung dar. Für viele Fragestellungen ist die Todesursache von zentraler Bedeutung für die Falldefinition, d.h. für die Identifikation von Versicherten mit dem Endpunkt von Interesse. Eine weitere wichtige Information für die Durchführung epidemiologischer Studien ist der genaue Todeszeitpunkt, um z.B. die Zeit bestimmen zu können, in welcher Versicherte unter dem Risiko standen, einen bestimmten Endpunkt zu entwickeln. Für Studien mit Tod als Endpunkt oder als Ausschlusskriterium ist die Validität der Kodierung dieses Ereignisses unabdingbar und wurde im Rahmen dieses Projektes durchgeführt. Zum einem konnte gezeigt werden, dass die altersstandardisierte Mortalität in den Daten der German Pharmacoepidemiological Research Database (GePaRD) niedriger ist im Vergleich zu Daten des statistischen Bundesamtes. Dies ist vorrangig auf einen vergleichsweise hohen sozioökonomischen Status (SES) in GePaRD zurückzuführen, da bekannt ist, dass ein niedriger SES mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert ist. Diese Argumentation wurde durch die Tatsache unterstützt, dass die Mortalitätsraten in GePaRD in einem Bundesland, welches hinsichtlich der Verteilung des SES eine höhere Repräsentativität aufwies, gut mit den Daten des statistischen Bundesamtes vergleichbar waren. Zum anderen konnte gezeigt werden, dass etwa 94% der Angaben zum Datum des Todes, welches Krankenhausdaten entnommen wurde, gut mit den in den Stammdaten dokumentierten Todesinformationen übereinstimmten.
Ausgehend von einem eigens zu diesem Zweck erstellten und behördlich genehmigten Datenschutzkonzept konnte ein Abgleich mit Bremer Mortalitätsindex (BreMI) konnte für eine Teilpopulation aus GePaRD eine Validierung der Todesinformationen auf individueller Ebene erfolgen. Für 97,5% der laut GePaRD Verstorbenen, die auch eine Abgleichtreffer erhielten, stimmte das GePaRD-Todesdatum mit dem Sterbedatum im BreMI exakt überein. Allerdings erhielten nur 84,0% der laut GePaRD Verstorbenen einen Abgleichtreffer und von den laut GePaRD nur ausgetretenen, älteren Versicherten waren 18,6% missklassifiziert, da diese durch einen Abgleichtreffer als Verstorbene identifiziert werden konnten. Algorithmen zur GePaRD-basierten Bestimmung der Todesursache zeigten für Krebstodesursachen mit hoher Letalität gute positiv prädiktive Vorhersagewerte; diese fielen für Krebstodesursachen mit niedrigerer Letalität und für akute oder chronische kardiovaskuläre Todesursachen deutlich schlechter aus. Allerdings erreichte der negative prädiktive Wert für aller der untersuchten Todesursachen-Algorithmen in allen Fällen nahezu 100%.

Förderzeitraum

Beginn:   Juni 2010
Ende:   Februar 2014

Förderer

  • Pharmazeutische Industrie

Kontaktperson

Dr. rer. nat. Ingo Langner

Ausgewählte Veröffentlichungen zum Projekt

    Zeitschriftenartikel mit peer-review

  • Ohlmeier C, Langner I, Garbe E, Riedel O. Validating mortality in the German Pharmacoepidemiological Research Database (GePaRD) against a mortality registry. Pharmacoepidemiology and Drug Safety. 2016;25(7):778-784.
    https://doi.org/10.1002/pds.4005
  • Ohlmeier C, Langner I, Hillebrand K, Schmedt N, Mikolajczyk R, Riedel O, Garbe E. Mortality in the German Pharmacoepidemiological Research Database (GePaRD) compared to national data in Germany: Results from a validation study. BMC Public Health. 2015;15:570.
    https://doi.org/10.1186/s12889-015-1943-7
  • Vorträge bei wissenschaftlichen Tagungen (eingeladen)

  • Ohlmeier C, Schmedt N, Hillebrand K, Langner I, Mikolajczyk R, Garbe E. Validation of mortality related information in the German Pharmacoepidemiological Research Database (GePaRD). 5. Workshop der Arbeitsgemeinschaft Pharmakoepidemiologie der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), 14.-15. Juni 2012, Bremen.
  • Vorträge bei wissenschaftlichen Tagungen

  • Mikolajczyk R, Ohlmeier C, Budde E, Giersiepen K, Zeeb H, Garbe E. Ascertainment of breast cancer mortality in German health insurance data. 7. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), 26.-29. September 2012, Regensburg.
  • Ohlmeier C, Niemeyer M, Garbe E, Mikolajczyk R. Identifizierung von Todesursachen in Daten der Gesetzlichen Krankenversicherung am Beispiel des Lungen- und Pankreaskrebs. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), 16.-21. September 2012, Braunschweig.
  • Poster bei wissenschaftlichen Tagungen

  • Ohlmeier C, Schmedt N, Hillebrand K, Langner I, Mikolajczyk R, Garbe E. Validation of mortality information in the German Pharmacoepidemiological Research Database (GePaRD). 29th International Conference on Pharmacoepidemiology & Therapeutic Risk Management (ICPE), 25-28 August 2013, Montreal, Canada.