Risiko venöser Thromboembolien bei Einnahme von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva

Beschreibung

In Deutschland sind kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHK) die am weitesten verbreitete Verhütungsmethode. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland mehr als 210 Millionen Tagesdosen auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen abgegeben.
Seit Langem ist bekannt, dass die Einnahme von KHK das Risiko venöser Thromboembolien (VTE) erhöht und mehrere Studien haben gezeigt, dass das Risiko unter anderem von der Art des Gestagens abhängig ist. Nach einer kritischen Prüfung der verfügbaren Evidenz gelangte der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) im Jahr 2014 zu dem Schluss, dass KHK mit den Gestagenen Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat das niedrigste VTE-Risiko aufweisen (5-7 VTE je 10.000 Frauen und Jahr). Das Risiko für KHK mit Etonogestrel und Norelgestromin war mit 6-12 VTE-je 10.000 und Jahr höher und am höchsten wurde das Risiko für KHK mit Drospirenon, Gestoden und Desogestrel eingestuft (9-12 VTE je 10.000 Frauen und Jahr). Mit den zum Zeitpunkt der Prüfung verfügbaren Daten war es jedoch nicht möglich, dass VTE-Risiko für KHK mit anderen Gestagenen abzuschätzen.
Ziel dieses vom BfArM geförderten Projektes war es, auf Basis von Daten der pharmakoepidemiologischen Forschungsdatenbank GePaRD, das VTE-Risiko verschiedener KHK einschließlich Gestagenen mit noch unklarem Risiko für VTE wie Chlormadinon, Dienogest und Nomegestrol zu schätzen.
Basierend auf einer Kohorte von 677.331 Mädchen und junge Frauen zwischen 10 und 19 Jahren, die mit der Einnahme von KHK begonnen haben, konnten wir bestätigen, dass Levonorgestrel mit niedrigem Ethinylestradiol-Gehalt (< 50µg) das KHK mit dem niedrigsten VTE Risiko ist und zeigen, dass das VTE Risiko für Chlormadinon und Dienogest in doppelt so hoch ist und damit im Bereich von Desogestrel und Drospirenon liegt.

Förderzeitraum

Beginn:   Februar 2019
Ende:   Oktober 2020

Förderer

  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Kontaktperson

Dr. rer. medic. Tania Schink

Ausgewählte Veröffentlichungen zum Projekt

    Zeitschriftenartikel mit peer-review

  • Schink T, Princk C, Braitmaier M, Haug U. Use of combined oral contraceptives and risk of venous thromboembolism in young women: A nested case-control analysis using German claims data. BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology. 2022;129(13):2107-2116.
    https://doi.org/10.1111/1471-0528.17268
  • Zeitschriftenartikel ohne peer-review

  • Schink T, Princk C, Haug U. Risiko venöser Thromboembolien bei Einnahme von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit - Informationen aus BfArM und PEI. 2021;2:13-16.
    https://www.bfarm.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Bulletin/Ausgaben/_node.html
  • Vorträge bei wissenschaftlichen Tagungen

  • Schink T, Princk C, Braitmaier M, Haug U. Use of combined oral contraceptives and risk of venous thromboembolism: A nested case-control analysis in German claims data. 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), 26.-29. September 2022, Greifswald.
  • Schink T, Princk C, Braitmaier M, Haug U. Use of combined oral contraceptives and risk of venous thromboembolism: A nested case-control analysis in German claims data. 38th International Conference on Pharmacoepidemiology & Therapeutic Risk Management (ICPE), 24-28 August 2022, Copenhagen, Denmark. (Abstract published in: Pharmacoepidemiology and Drug Safety. 2022;31(Suppl. 2):66)