Fall-Kontrollstudie zum Einfluss versorgungsbezogener Faktoren auf die antepartale Diagnose von intrauterinen Wachstumsverzögerungen (BIUS Studie)

Beschreibung

Ein zentraler Aspekt bei Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerenvorsorge ist die Entdeckung von fetalen Wachstumsverzögerungen (IUGR). IUGR kann zu unerwünschten Schwangerschafts- und Geburtsoutcomes (z.B. Totgeburt) führen und erhöht die Wahrscheinlichkeit für chronische Erkrankungen im späteren Lebensverlauf. Sensitivitätsanalysen aus einer früheren Beobachtungsstudie zur Effektivität von Ultraschalluntersuchungen in der pränatalen Versorgung in Deutschland haben eine antepartale Entdeckungswahrscheinlichkeit von 30% für IUGR gezeigt. Mögliche Ursachen dafür sind weitestgehend ungeklärt. Eine Überprüfung dieser Ergebnisse und die Untersuchung von Einflussfaktoren sind dringend erforderlich, um mögliche Qualitätsmängel in der Schwangerenvorsorge aufzudecken und zu beheben.

Ziel dieser Fall-Kontrollstudie war es, versorgungsbezogene sowie mütterliche Faktoren zu identifizieren, die die Nicht-Entdeckung einer intrauterinen Wachtumsverzögerung (IUGR) im Rahmen der Schwangerenvorsorge begünstigen können. Die Ergebnisse zeigen, dass die antepartale Entdeckungsrate für Wachstumsverzögerungen in den letzten 15 Jahren nicht wesentlich gestiegen ist. Dies weist auf ein noch fortbestehendes Qualitätsdefizit in der Schwangerenvorsorge bei der antepartalen Entdeckung von IUGR/SGA hin. Eine durch den medizinisch-technischen Fortschritt der letzten Jahre bedingte erhöhte Entdeckungsrate von IUGR hat sich damit in der BIUS-Studie nicht bestätigt. Ob Migrantinnen tatsächlich eine Hochrisikogruppe für die anteparate Nicht-Entdeckung darstellen, muss durch weitere Studien geklärt werden. Die Ergebnisse einer Ärztebefragung legen nahe, dass die Herbeiführung eines Konsenses sowie die Implementierung einer international gültigen Terminologie sowie Definition bezüglich IUGR nötig ist, um die antepartale Entdeckung von IUGR zu fördern.

Förderzeitraum

Beginn:   März 2012
Ende:   Februar 2015

Förderer

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Kontaktperson

Dr. phil. Tilman Brand

Ausgewählte Veröffentlichungen zum Projekt

    Zeitschriftenartikel mit peer-review

  • Ernst SA, Brand T, Lhachimi SK, Zeeb H. Combining internet-based and postal survey methods in a survey among gynecologists: Results of a randomized trial. Health Services Research. 2018;53(2):879-895.
    https://doi.org/10.1111/1475-6773.12664
  • Ernst SA, Brand T, Reeske A, Spallek J, Petersen K, Zeeb H. Care-related and maternal risk factors associated with the antenatal nondetection of intrauterine growth restriction: A case-control study from Bremen, Germany. BioMed Research International. 2017;2017:1746146.
    https://doi.org/10.1155/2017/1746146
  • Ernst SA, Reeske A, Spallek J, Petersen K, Brand T, Zeeb H. Care-related factors associated with antepartal diagnosis of intrauterine growth restriction: A case-control study. BMC Pregnancy and Childbirth. 2014;14:371.
    https://doi.org/10.1186/s12884-014-0371-5
  • Poster bei wissenschaftlichen Tagungen

  • Ernst SA, Brand T, Spallek J, Zeeb H. Antenatal detection of intrauterine growth restriction: A case-control study. Congress "Health - Exploring Complexity: An Interdisciplinary Systems Approach (HEC2016)." Joint Annual Meeting of the German Society for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), the German Society for Epidemiology (DGEpi), the International Epidemiological Association - European Region (IEA-EEF) and the European Federation for Medical Informatics Association (EFMI), 28 August-2 September 2016, Munich. (Abstract published in: European Journal of Epidemiology. 2016;31(Suppl.1):S50)
  • Gencer H, Ernst SA, Brand T, Zeeb H. Erhöhen webbasierte Erhebungsmethoden die Response in Ärztebefragungen? Ein systematisches Literaturreview. 8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), 24.-27. September 2013, Leipzig.