Arzneimittelsicherheit bei Kindern und Jugendlichen a) Off-Label Anwendung und Arzneimittelsicherheit von Neuroleptika und Antidepressiva, b) Sicherheit der Stimulanzienbehandlung

Beschreibung

Bei Kindern und Jugendlichen werden Medikamente häufig "off-label" (außerhalb des zugelassenen Krankheits- oder Altersbereichs) eingesetzt. Dies ist auch bei Psychopharmaka der Fall. Studien haben gezeigt, dass bis zu 94% der bei Minderjährigen eingesetzten Antipsychotika und bis zu 91% der Antidepressiva off-label verschrieben werden. Es ist bekannt, dass die Einnahme von Antipsychotika zu Nebenwirkungen wie Muskelkrämpfen, Stoffwechselstörungen und Gewichtszunahme führen kann. Bei Antidepressiva können unter anderem Herz-Kreislauf- und Stoffwechselstörungen auftreten. Auch eine erhöhte Suizidalität wurde in einzelnen Studien beobachtet. Trotz dieser vielfältigen und mitunter schweren Nebenwirkungen und trotz der häufigen Off-label-Anwendung ist bislang nicht bekannt, ob der Off-label-Einsatz mit einem höheren Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen einhergeht.
Ziel dieses Forschungsprojekts war es deshalb, das Ausmaß des Off-label-Einsatzes von Antipsychotika und Antidepressiva und die damit verbundenen Risiken bei Kindern und Jugendlichen bis zu einem Alter von 17 Jahren in Deutschland zu untersuchen.
Ein weiteres Ziel betraf die Risiken der Anwendung von Methylphenidat, ein Psychostimulans, das häufig zur Behandlung von Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt wird. Hier sollte die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei minderjährigen ADHS-Patienten untersucht werden, die mit Methylphenidat behandelt wurden. Ein Thema, das bislang nicht ausreichend erforscht wurde

Förderzeitraum

Beginn:   November 2012
Ende:   Oktober 2015

Förderer

  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Kontaktperson

Dr. rer. medic. Tania Schink

Ausgewählte Veröffentlichungen zum Projekt

    Zeitschriftenartikel mit peer-review

  • Schröder C, Dörks M, Kollhorst B, Blenk T, Dittmann R, Garbe E, Riedel O. Outpatient antipsychotic drug use in children and adolescents in Germany between 2004 and 2011. European Child & Adolescent Psychiatry. 2017;26(4):413-420.
    https://doi.org/10.1007/s00787-016-0905-7
  • Schröder C, Dörks M, Kollhorst B, Blenk T, Dittmann R, Garbe E, Riedel O. Outpatient antidepressant drug use in children and adolescents in Germany between 2004 and 2011. Pharmacoepidemiology and Drug Safety. 2017;26(2):170-179.
    https://doi.org/10.1002/pds.4138
  • Vorträge bei wissenschaftlichen Tagungen

  • Schröder C, Scholle O, Riedel O. Using administrative data to examine extent and risks of psychotropic drug use in children and adolescents. Possibilities and limitations. Congress "Health - Exploring Complexity: An Interdisciplinary Systems Approach (HEC2016)." Joint Annual Meeting of the German Society for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), the German Society for Epidemiology (DGEpi), the International Epidemiological Association - European Region (IEA-EEF) and the European Federation for Medical Informatics Association (EFMI), 28 August-2 September 2016, Munich. (Abstract published in: European Journal of Epidemiology. 2016;31(Suppl.1):S179)
  • Garbe E, Dörks M, Schröder C, Tahden M, Kollhorst B, Blenk T. Arzneimittelsicherheit bei Kindern und Jugendlichen - Off-Label Anwendung von Neuroleptika und Antidepressiva. 21. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie, 20.-21. November 2014, Bonn.