Brauchen Kinder Fleisch?

Liebe Leserinnen und Leser des BIPS-Newsletters,

immer mehr Eltern essen vegetarisch und wünschen sich auch für Ihre Kinder in der Kita eine vegetarische Verpflegung. Dabei spielen gesundheitliche, ethische, soziale oder religiöse Gründe sowie Klima- und Umweltaspekte eine Rolle.

Doch ist eine rein vegetarische Ernährung für Kinder überhaupt gesund?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) befürwortet eine ausgewogene ovo-lakto-vegetarische Kost für Kinder, bei der auf Fleisch und Fisch verzichtet wird, aber Milchprodukte und evtl. Eier gegessen werden. Eine rein pflanzliche und damit vegane Ernährung hingegen ist lt. DGE für Kinder ungeeignet, weil das Angebot an Nahrungsmitteln stark eingeschränkt ist. Eine Unterversorgung mit Eiweiß, Vitamin B12, B2, D, Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren kann die Folge sein. Das kann die Gesundheit und Entwicklung von Kindern gefährden.

So klappt eine ausgewogene ovo-lakto-vegetarische Ernährung für Kinder:

Grundsätzlich gilt: Geben Sie Ihrem Kind täglich reichlich frisches Gemüse und Obst, Vollkornbrot und/oder Haferflocken. Dazu kommen 2-3 Portionen Milchprodukte. Mehrmals pro Woche gehören frische Kartoffeln und mindestens einmal wöchentlich Hülsenfrüchte auf den Speiseplan. Ab und zu etwas Ei ist eine gute Ergänzung.

  • Der regelmäßige Verzehr von Getreide in Form von Müsli, (Vollkorn-)Brot oder Getreidespeisen (z. B. Hirse- oder Haferbrei) schützt vor Eisenmangel. Auch Hülsenfrüchte (z. B. Hummus als Brotaufstrich oder Dipp) und eisenreiche Gemüse (z. B. Broccoli, Fenchel, Spinat, Zucchini) tragen zur Eisenversorgung bei.
  • Vitamin C verbessert die Eisenausnutzung. Deshalb gehören Vitamin-C-reiche Lebensmittel wie frisches Obst und/oder Gemüserohkost oder ab und zu ein kleines Glas Vit. C-reicher Saft zu jeder Mahlzeit. Tipp: Broccoli, Spinat und Fenchel enthalten Eisen und Vitamin C.
  • Wird auf Fisch verzichtet, kann die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren und Jod schwierig werden. Bereiten Sie Speisen grundsätzlich mit Rapsöl und ab und zu mit Olivenöl zu. Etwa eine (Kinderhand-) voll Nüsse, Kerne oder Ölsamen (ca. 25 g) pro Woche (für kleine Kinder am besten fein gemahlen) liefert zusätzlich wertvolle Fettsäuren. Jodsalz und damit hergestellte Produkte verbessern die Jodversorgung.

Augen auf beim Fleischersatz!

  • Gesunde und leckere Alternativen zu Fleisch sind beispielsweise selbst zubereitete Bratlinge aus Hirse, Grünkern, Haferflocken oder Hülsenfrüchten wie Bohnen oder Linsen. Auch Pasta mit vegetarischer Bolognese, zum Beispiel auf der Basis von Grünkernschrot oder roten Linsen, oder knusprige Kichererbsenbällchen (Falafel) mögen fast alle Kinder.
  • Bei industriell hergestellten Fleischersatzprodukten lohnt sich ein kritischer Blick auf die Zutatenliste, denn einige dieser Produkte enthalten viel Fett, Salz und Zusatzstoffe. Gegen ein vegetarisches Würstchen, das gelegentlich auf dem Grill landet, ist aber nichts einzuwenden.

Kontakt:

Wiebke von Atens-Kahlenberg, atens(at)leibniz-bips.de

Brigitte Bücking, buecking(at)leibniz-bips.de

Larissa Bachmann, bachmannl@leibniz-bips.de

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