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Beim 10. Mal schmeckt´s plötzlich doch!

Liebe Leserinnen und Leser des BIPS-Newsletters,

Kinder reagieren oft skeptisch, wenn ein neues Gericht auf dem Esstisch steht. Dabei haben die meisten als Baby praktisch alles probiert, was ihnen angeboten wurde. Doch im Alter von etwa 18 bis 24 Monaten werden viele Kinder immer kritischer. Im späten Kleinkind- und Kindergartenalter erreicht diese Skepsis dann oftmals ihr Maximum.

Frau mit Kind, das nicht essen möchte

Viele Kinder sind dann wirklich „schlechte“ Esser und lehnen neue Lebensmittel komplett ab. Doch was Eltern fast in den Wahnsinn treibt, ist ganz normal und hat sogar einen Namen: Neophobie – die Angst vor Neuem. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus, denn schließlich könnten unbekannte Lebensmittel giftig sein, besonders wenn sie bitter sind. Das wussten schon unsere frühen Vorfahren. Dagegen wird Süßes von kleinen Kindern als unbedenklich eingestuft.

Dieser Geschmack ist ihnen bereits durch das Fruchtwasser und die Muttermilch bekannt. Tatsächlich sind von Natur aus süß schmeckende Lebensmittel praktisch nie giftig. Die Neophobie kann in einem Alter, in dem Kinder zu laufen beginnen und ihre Lebensmittel eigenständiger auswählen, mitunter lebensrettend sein. Warum? Eine giftige, bitter schmeckende Beere im Garten wird zum Glück meist im hohen Bogen wieder ausgespuckt.

Erst mit ca. 8 bis 12 Jahren werden Kinder wieder offener für neue Lebensmittel.

Wie kann bei Kindern die Freude am Essen und Probieren geweckt werden?

Kinder lernen durch Gewöhnung. Bieten Sie in zeitlichen Abständen immer mal wieder die gleichen Lebensmittel an, vielleicht in einer etwas anderen Zubereitung. Etwas Geduld müssen Sie schon haben, denn manchmal schmeckt es erst beim 10. Probieren. Aber: Ermuntern zum Probieren muss sein aber ohne Zwang. Akzeptieren Sie ein „Nein“.

Kinder lernen durch Vorbilder. Ein- bis Vierjährige probieren ein neues Nahrungsmittel doppelt so häufig, wenn eine ihnen vertraute Person zuerst davon nimmt.

Mitmachen lassen. Kinder lassen sich eher für eine Mahlzeit begeistern, wenn sie die Lebensmittel selbst mit aussuchen und zubereiten dürfen oder auch, wenn sie sich regelmäßig ein Essen wünschen dürfen. Sprechen Sie mit den Kindern über die verschiedenen Lebensmittel. Gibt es in der Kita einen bebilderten oder fühlbaren Speiseplan, schauen Sie ihn regelmäßig gemeinsam mit den Kindern an.

Das Auge isst mit. Bereiten Sie die Speisen appetitlich zu. Schneiden Sie rohes Obst und Gemüse schon vor und punkten Sie ab und zu mit lustigen Verzierungen und peppigen Namen.

Bleiben Sie gelassen und vermeiden Sie Machtkämpfe. Sonst besteht die Gefahr, dass Ihr Kind irgendwann aus Trotz das Essen verweigert.

Tipp aus einer Bremer Kita: „Wird die schon etwas reifere Banane zur „Leopard-Banane“, schmeckt sie vielen Kindern plötzlich doch.“

Kontakt:

Wiebke von Atens-Kahlenberg, atens(at)leibniz-bips.de

Brigitte Bücking, buecking(at)leibniz-bips.de

Larissa Bachmann, bachmannl@leibniz-bips.de

Text- und Bildquellen (aktualisiert 10/2023):  

Dieser Artikel wurde ursprünglich für unseren Kita-Ernährungsnewsletter erstellt und hat sich bewährt – deshalb findet er sich nun auch online für alle zugänglich.