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Nicht alles darf man roh essen!

Liebe Leserinnen und Leser des BIPS-Newsletters,

wenn es draußen heiß ist, steht vielen Menschen eher der Sinn nach einem bunten Teller mit frischer Gemüserohkost und Obststückchen, als nach einer warmen Mahlzeit. Derzeit im Trend liegt auch die so genannte Rohkost-Ernährung (Raw Food). Doch Vorsicht: Nicht jedes pflanzliche Lebensmittel ist im rohen Zustand essbar. So müssen beispielsweise Holunderbeeren, Kartoffeln und Hülsenfrüchte vor dem Verzehr gekocht werden, denn sie enthalten ungekocht gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe.

Holunderbeeren

In den Samen von Holunderbeeren steckt der giftige Stoff Sambunigrin. Roh verzehrt können die schwarzen Früchte Durchfall, Erbrechen und Magenbeschwerden auslösen. Beim Erhitzen über 80°C zerfällt die Substanz und verliert seine Wirkung. Deshalb ist der Genuss von leckerem Gelee oder Saft aus dieser Frucht unbedenklich.

Kartoffeln enthalten wie alle Nachtschattengewächse das giftige Glycoalkaloid Solanin. Es schützt die Pflanze gegen Schädlinge und Krankheiten und entsteht durch den Einfluss von Licht. Besonders in gekeimten und grüngefärbten Knollen und unter der Schale reichert es sich an. Größere Mengen Solanin können unter anderem Magen-Darmbeschwerden auslösen. Rohe geschälte Kartoffeln sind zwar nicht direkt giftig, sie enthalten aber mehr Solanin als in gekochtem Zustand, denn der Giftstoff geht beim Kochen in das Kochwasser über. Insbesondere kleine Kinder sollten Kartoffeln nur ohne Schale essen. Das gilt auch für Pellkartoffeln. Das Kochwasser von Pellkartoffeln sollte weggegossen werden.

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen oder Linsen enthalten giftige Lektine, die ein Verklumpen der roten Blutkörperchen bewirken und so den Sauerstofftransport behindern können. Zu den Lektinen zählt zum Beispiel Phasin, das je nach Menge Magenverstimmungen oder auch Darmentzündungen auslösen kann. Besondere Vorsicht ist bei grünen Bohnen wie Busch- oder Feuerbohnen geboten, denn bereits fünf bis sechs rohe grüne Bohnen können für kleine Kinder tödlich sein. Beim Kochen zerfällt das Phasin und die Hülsenfrüchte werden genießbar. Auch Hülsenfruchtkeimlinge enthalten diesen Stoff und müssen gut durcherhitzt werden.

Erbsen bilden unter den Hülsenfrüchten eine Ausnahme, denn Sie enthalten kaum Lektine. Beim Pulen darf daher die eine oder andere frische Erbse oder Zuckerschote auch roh in den Mund wandern. Allerdings sind Erbsen in gekochtem Zustand für kleine Kinder besser verdaulich.

Denken Sie auch daran: Unreife Tomaten und Auberginen enthalten Solanin. Essen Sie sie deshalb immer ausgereift, dann ist der Giftstoff weitestgehend abgebaut. Bei Tomaten steckt Solanin auch im Stielansatz. Schneiden Sie diesen vor dem Essen heraus.

Fazit: Unterm Strich sind die meisten Obst- und Gemüsesorten roh genießbar – lassen Sie sich und Ihren Kindern die Fülle des Sommers schmecken!

Kontakt:

Wiebke von Atens-Kahlenberg, atens(at)leibniz-bips.de

Brigitte Bücking, buecking(at)leibniz-bips.de

Larissa Bachmann, bachmannl@leibniz-bips.de

Text- und Bildquellen (aktualisiert 10/2023):

Dieser Artikel wurde ursprünglich für unseren Kita-Ernährungsnewsletter erstellt und hat sich bewährt – deshalb findet er sich nun auch online für alle zugänglich.