Ebola-Epidemie - Stärkeres und nachhaltiges Engagement Deutschlands ist notwendig
Aktuell sind beinahe 10.000 Ebolaerkrankungen und 5.000 Todesfälle gemeldet, die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Neuere Schätzungen der WHO gehen von einem dramatischen Anstieg der Erkrankungen in den nächsten Wochen aus.
Die Gesundheitssysteme vor Ort sind seit längerer Zeit völlig überfordert: Die Epidemie breitet sich weiter aus, gleichzeitig ist die Versorgung anderer Krankheiten kaum noch möglich. Neben den am meisten betroffenen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea besteht die konkrete Gefahr der Ausbreitung auf Nachbarländer wie die Elfenbeinküste und Ghana.
Kurzfristig benötigt die betroffene Region massive finanzielle, medizinische und logistische Unterstützung, um die akute Epidemie einzudämmen und die Versorgung für andere häufige Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder HIV aufrechtzuerhalten. Daran anschließend ist eine nachhaltige Unterstützung der Gesundheitssysteme unbedingt notwendig, um Ebola und vergleichbare Epidemien zukünftig besser zu kontrollieren und die grundlegende gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
Trotz der wirtschaftlichen und medizinisch-technischen Leistungsfähigkeit hat sich Deutschland bis zur vergangenen Woche nur marginal an der Eindämmung von Ebola beteiligt. Die Fachgesellschaften begrüßen, dass die finanziellen Zusagen in der vergangenen Woche deutlich erhöht wurden - wenn auch nicht in dem Maße, wie es notwendig ist. Aktuell mangelt es in der betroffenen Region besonders an Fachkräften und Infrastruktur.
Wir fordern daher die Bundesregierung auf, deutlich mehr finanzielle und logistische Unterstützung für die aktuell am schwersten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea sowie für die Nachbarländer bereitzustellen. Die Abstimmung mit anderen Ländern und Organisationen (wie der WHO und Ärzte ohne Grenzen), die am Kampf gegen die Ebola-Epidemie bereits beteiligt sind, ist notwendig, sollte aber die Hilfe keinesfalls verzögern. Generell ist ein langfristiger Ausbau der deutschen Kooperation mit den betroffenen Ländern zur nachhaltigen Stärkung der Gesundheitssysteme notwendig, um auch neuen Epidemien besser begegnen zu können. Ebenso muss die Entwicklung von Impfungen und Medikamenten zur Prävention und Behandlung vernachlässigter Erkrankungen substanziell gefördert werden. Unsere Mitglieder fordern wir auf, sich an ihren Institutionen für den Kampf gegen Ebola einzusetzen.
Prof. Dr. Gerd Burchard (Vorsitzender DTG), Hamburg
Prof. Dr. Henry Völzke (Vorsitzender DGEpi), Greifswald
Prof. Dr. Ansgar Gerhardus (Vorsitzender DGPH), Bremen
Prof. Dr. Hajo Zeeb, Leiter der Abteilung "Prävention und Evaluation" am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, war neben den Unterzeichnenden maßgeblich an der Erarbeitung der Erklärung beteiligt.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Gerd Burchard
Tel. 040 / 24807600
E-Mail burchard@ifi-medizin.de