Waste deposit "Grauer Wall" in Bremerhaven: Investigation doesn't show any noticeabele increase in number of new cancer cases in neighboring residential areas

[in German only]

Im Umfeld der Mülldeponie „Grauer Wall“ in Bremerhaven lassen sich keine erhöhten Krebserkrankungsraten nachweisen. Dies zeigt eine Analyse, die die Auswertungsstelle des Bremer Krebsregisters am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in Zusammenarbeit mit dem Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen durchführte. Der Magistrat der Stadt Bremerhaven hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben.

Im nördlichen Bereich der Stadt Bremerhaven wird seit Ende der 1950er Jahre die Mülldeponie „Grauer Wall“ betrieben. Nach einem Planfeststellungsbeschluss von 2012 soll diese erweitert werden. Anwohnerinnen und Anwohner sind seit vielen Jahren besorgt, dass von der Anlage ein erhöhtes Krebsrisiko ausgeht – durch die geplante Erweiterung nimmt die Sorge zu.

Die Verunsicherung in der Öffentlichkeit und eine Nachbarschaftsumfrage der Bürgerinitiative „Keine Erweiterung Grauer Wall“ (BIKEG) waren für den Magistrat der Stadt Bremerhaven der Anlass, den Senator für Gesundheit zu bitten, das Bremer Krebsregister mit der Durchführung einer Untersuchung zu Krebshäufigkeiten im Umkreis der Deponie zu beauftragen. Hierfür werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bremer Krebsregisters in Zusammenarbeit mit dem Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen detailliert das regionale Erkrankungsgeschehen in den Wohngebieten aus, die an die Deponie angrenzen. Hierzu gehören der Ortsteil Speckbüttel in Bremerhaven sowie die Stadt Langen in Niedersachsen.

Um verlässlich die Erkrankungshäufigkeit in diesem Gebiet beurteilen zu können, verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die ermittelten Krebserkrankungsraten mit dem Erkrankungsgeschehen in den vorab ausgewählten Vergleichsregionen, dem Land Bremen sowie dem ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg in Niedersachsen. Die Auswertung ergab, dass die Zahl der Krebsneuerkrankungen im untersuchten Gebiet im Zeitraum von 2006 bis 2012 nicht auffällig erhöht war.

Die Krebsregister betrachteten in der Analyse gesondert die Gesamtzahl der Krebserkrankungen sowie die Zahl der Neuerkrankungen an Leukämie (Blutkrebs) und Lymphdrüsenkrebs. Für keine der Erkrankungen zeigte sich eine statistisch auffällige Häufung im Untersuchungsgebiet. In der Auswertung wurde auch berücksichtigt, dass für Krebserkrankungen mit Früherkennungsprogrammen die Krebshäufigkeit kurzfristig erhöht sein könnte, weil mehr Erkrankungen entdeckt werden.

Krebsregisterdaten auf Länder- und Bundesebene sind ein wertvolles Werkzeug, um Häufigkeiten von Krebs, regionale Unterschiede im Auftreten und eine Verbesserung der Überlebenszeiten zu erkennen. Sowohl in Bremen als auch in Niedersachsen besteht für Ärztinnen und Ärzte eine Meldepflicht für Krebsneuerkrankungen. Die Auswertung im Krebsregister erfolgt anhand anonymisierter Daten. Das Bremer Krebsregister wurde 1998 eingerichtet. Es ist aufgeteilt in eine Vertrauensstelle, bei der die personenbezogenen Daten gehalten werden, und eine Auswertungsstelle, welche die statistischen Analysen vornimmt. Letztere wird am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS geführt.

Weitere Informationen:    
Der Bericht „Kleinräumige Analyse zur Krebsinzidenz in der Region um die Deponie ‚Grauer Wall‘ in Bremerhaven“ ist online verfügbar unter http://134.102.3.71/data/201503_grauerwall.pdf
Website des Bremer Krebsregisters: www.krebsregister.bremen.de

Kontakt:
Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS
Registerstelle des Bremer Krebsregisters
Dr. Sabine Luttmann
Andrea Eberle
Achterstraße 30
28359 Bremen
Tel. 0421/218-569-61, -62
E-Mail: krebsregister@bips.uni-bremen.de

Pressestelle BIPS
Anja Wirsing
Tel. 0421/218-56780
E-Mail presse@bips.uni-bremen.de