Der Einfluss von Arzneimittelinteraktionen auf die Häufigkeit schwerer Blutungsereignisse unter Phenprocoumon

Beschreibung

Vitamin-K-Antagonisten (VKA) werden seit mehr als 50 Jahren erfolgreich zur oralen Antikoagulation und Prophylaxe von Thromboembolien eingesetzt. Eine häufige Indikation stellt das Vorhofflimmern dar, wobei die Ausbildung von Thromben im Vorhof verhindert und das Schlaganfallsrisiko gesenkt wird. In Deutschland werden ca. 800.000 Menschen zum Teil lebenslang mit diesen Wirkstoffen behandelt. Die reduzierte Gerinnungsneigung des Blutes unter der Therapie mit VKA kann zum Teil zu schweren Blutungen führen, besonders gefürchtet sind intrakranielle Blutungen. Für den in Deutschland am häufigsten verwendeten VKA Phenprocoumon sind zahlreiche potentielle Wechselwirkungen beschrieben, die das Risiko für eine Blutung erhöhen (oder auch verringern) können. Hierbei handelt es sich jedoch häufig um Einzelfallberichte, sodass Rückschlüsse auf die klinische Relevanz in der täglichen ärztlichen Praxis nur bedingt möglich sind.

Die Fragestellung, ob (und falls ja, welche) Arzneimittelwechselwirkungen tatsächlich zu einer erhöhten Zahl von schweren Blutungsereignissen bei Patienten unter Phenprocoumon-Therapie in Deutschland führen, wurde mit Daten der Pharmakoepidemiologischen Forschungsdatenbank (Ge-PaRD) im Rahmen einer eingebetteten Fall-Kontroll-Studie bearbeitet.

Der Projektabschluss erfolgte Ende 2011 und die Ergebnisse wurden im European Journal of Clinical Pharmacology publiziert. Erhöhte Risiken wurden insbesondere für eine Kombinationstherapie aus Phenprocoumon und Clopidogrel sowie für einige Antibiotika und nicht-steroidale Antirheumatika gefunden.

Förderzeitraum

Beginn:   Januar 2007
Ende:   Dezember 2011

Förderer

  • Eigenmittel des BIPS

Kontaktperson

Dr. rer. medic. Tania Schink

Ausgewählte Veröffentlichungen zum Projekt

    Zeitschriftenartikel mit peer-review

  • Jobski K, Behr S, Garbe E. Drug interactions with phenprocoumon and the risk of serious haemorrhage: A nested case-control study in a large population-based German database. European Journal of Clinical Pharmacology. 2011;67(9):941-951.
    https://doi.org/10.1007/s00228-011-1031-6
  • Vorträge bei wissenschaftlichen Tagungen

  • Jobski K, Behr S, Garbe E. Drug interactions with phenprocoumon and the risk of serious hemorrhage: A nested case-control study in a large population-based German database. 26th International Conference on Pharmacoepidemiology & Therapeutic Risk Management (ICPE), 19.-22. August 2010, Brighton, United Kingdom.
  • Jobski K, Behr S, Garbe E. Drug interactions with phenprocoumon and the risk of serious hemorrhage: A nested case-control study in a large population-based German database. 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), 5.-9. September 2010, Mannheim.