Respondent Driven Sampling als neue Rekrutierungsmethode in vulnerablen Bevölkerungsgruppen

Beschreibung

Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist in Gesundheitsstudien mit Standard-Rekrutierungsverfahren häufig unterrepräsentiert. Eine solche selektive Stichprobenzusammensetzung kann Untersuchungen zum Einfluss des Migrationshintergrundes erheblich verzerren. Eine Alternative zu herkömmlichen registerbasierten Stichproben bietet das Respondent Driven Sampling (RDS). Die Rekrutierung im RDS erfolgt nach einem Schneeballprinzip: Gezielt ausgewählte Startpersonen (Seeds) werden befragt bzw. untersucht und erhalten eine begrenzte Anzahl an Coupons, mithilfe derer sie durch finanzielle Incentives unterstützt werden neue Probanden zu rekrutieren, die ihrerseits Coupons zur Rekrutierung erhalten. Die Beziehung zwischen rekrutierenden und rekrutierten Personen wird durch eine Seriennummer auf den Coupons dokumentiert. Im Vergleich zu anderen Schneeballverfahren bietet die Auswertungsmethodik des RDS-Verfahrens durch spezielle Gewichtungsverfahren und Korrekturen um den Design-Effekt das Potential, unverzerrte Schätzer zu generieren.

Ziel dieser Studie ist es, die Praktikabilität, die Kosten und den Erfolg in der Erreichbarkeit von vulnerablen Bevölkerungsgruppen des RDS anhand eines systematischen Vergleichs mit Standardrekrutierungsverfahren (Einwohnermeldeamtsstichprobe) zu untersuchen. Zu diesem Zweck wird eine Stichprobe mittels RDS in zwei Bremer Stadtteilen rekrutiert, die durch eine große Diversität gekennzeichnet sind. Die Vergleichsgruppe wird parallel dazu im Rahmen des derzeit laufenden UPWEB-Projektes mittels Standardrekrutierungsansatz in denselben Stadtteilen gebildet.

Förderzeitraum

Beginn:   Januar 2017
Ende:   November 2017

Förderer

  • Eigenmittel des BIPS (Intramuraler Institutsfonds)

Kontaktperson

Dr. phil. Tilman Brand