Weiterentwicklung, Optimierung und Anwendung eines Algorithmus zur Detektion schwerwiegender unerwünschter Arzneimittelwirkungen auf Basis von Versichertendaten

Beschreibung

Schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) stellen sowohl für die betroffenen Patientinnen und Patienten als auch für das Gesundheitssystem ein ernstzunehmendes Problem dar. In einer Kohortenstudie, die vor circa 20 Jahren in Deutschland durchgeführt wurde, waren etwa 9,4 von 10.000 Krankenhauseinweisungen auf UAW zurückzuführen, bei über 70-Jährigen lag der Anteil bei 20 von 10.000. Trotz der Relevanz dieser Thematik ist es in Deutschland derzeit jedoch nicht möglich, das Auftreten von schwerwiegenden UAW flächendeckend zu monitorieren.
Das Ziel dieses Projekts ist es, das Potenzial von Versichertendaten zur Erfassung und Charakterisierung UAW-bedingter Krankenhauseinweisungen zu bewerten. Hierzu soll ein Algorithmus zur Identifizierung UAW-bedingter Krankenhausaufnahmen optimiert und weiterentwickelt werden.
In diesem Projekt werden zwei große Datenbanken genutzt: die pharmakoepidemiologische Forschungsdatenbank GePaRD (Versichertendaten von circa 25 Millionen Personen) und die UAW-Datenbank am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (circa 170.000 UAW-bedinge Krankenhausaufnahmen). Neben vergleichenden Analysen beider Datenbanken beinhaltet das Projekt eine Machbarkeitsstudie zur Verknüpfung von UAW-Meldungen zwischen den Datenbanken. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 347.000 Euro gefördert.
Im Erfolgsfall soll nach Abschluss des Projekts ein optimierter Algorithmus zur Erkennung schwerwiegender UAW vorliegen, der auf Versichertendaten basiert. Der Algorithmus soll so aufbereitet und dokumentiert werden, dass er als Analyseinstrument auch für andere Nutzer, wie z.B. Krankenkassen, anwendbar ist. Damit könnte das Auftreten schwerwiegender UAW zukünftig kontinuierlich und flächendeckend überwacht werden. Außerdem bietet sich die Möglichkeit, Ansatzpunkte zu eruieren, um UAW-bedingte Krankenhauseinweisungen zu vermeiden, so dass die Patientensicherheit gesteigert und UAW-bedingte Kosten reduziert werden.

Konsortialführung
Prof. Dr. Ulrike Haug

Konsortialpartner:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Förderzeitraum

Beginn:   April 2020
Ende:   Oktober 2023

Förderer

  • Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)

Kontaktperson

 Nikolaj Rischke