Herzinfarktrisiko bei Schmerzmittelgebrauch schon in der ersten Woche erhöht

Nichtsteroidale Antirheumatika – kurz NSAR – sind Schmerzmittel, die zur Behandlung von Entzündungen, Schmerzen und Fieber eingesetzt werden. Zu ihnen zählt neben Diclofenac, Celecoxib und Naproxen auch Ibuprofen, der wohl bekannteste Vertreter aus der Reihe der NSAR.

Bereits seit längerer Zeit weisen Studien darauf hin, dass die Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika das Risiko für akute Myokardinfarkte erhöhen kann. Schon 2004 wurde in den USA das vor allem zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen verschriebene Rofecoxib vom Markt genommen, da dort zahlreiche Patientinnen und Patienten nach mehrmonatiger Einnahme zum Teil tödliche Infarkte erlitten hatten.

Eine neue wissenschaftliche Studie konnte nun zeigen, dass schon innerhalb der ersten Woche nach Beginn der Einnahme das Herzinfarktrisiko bei einem Großteil der einnehmenden Personen erhöht ist. Die Studie ist jüngst im Fachmagazin BMJ (British Medical Journal) erschienen. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Kanada und Finnland war auch Edeltraut Garbe aus der Abteilung Klinische Epidemiologie des BIPS an der Studie beteiligt.

„Im Rahmen einer Meta-Analyse wurden Patientendaten von knapp 450.000 Personen aus der ganzen Welt ausgewertet“, sagt Edeltraut Garbe. „Aus diesem Personenkreis haben mehr als 60.000 Menschen einen Herzinfarkt erlitten. Nach der Analyse zeigte sich ein klares Bild. Bei den meisten Personen, die NSAR einnahmen, konnten wir schon bei einer Einnahmedauer von bis zu einer Woche ein erhöhtes Infarktrisiko beobachten. Höhere Dosierungen von NSAR erhöhten das Risiko zudem noch.“

Insgesamt stieg das Infarktrisiko in der ersten Woche des Gebrauchs von NSAR im Vergleich zur Nichteinnahme um 24 bis 58%. Im Einzelnen betrug die Risikoerhöhung für Celecoxib 24%, für Ibuprofen 48%, für Diclofenac 50%, für Naproxen 53% und für Rofexocib 58%.    

„Diese Ergebnisse sollten aber nicht verunsichern, denn insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich ein Herzinfarkt auftritt, immer noch gering – trotz der Risikoerhöhung durch NSAR. Da sich die Risikoerhöhung aber schon nach kurzer Einnahme zeigt, sollten die Ärzte Nutzen und Risiken noch sorgfältiger abwägen, auch wenn sie die entsprechenden Präparate nur kurzfristig verschreiben. Grundsätzlich sollte die niedrigstmögliche Dosis über den kürzest möglichen Zeitraum verschrieben und auch das kardiovaskuläre Risiko des Patienten beachtet werden“, sagt Edeltraut Garbe. 

Die Originalpublikation finden Sie hier.