IDEFICS Studie: Fernsehkonsum erhöht das Risiko für Übergewicht bei Kindern
Fernsehen und andere Bildschirm-Aktivitäten scheinen bei kleinen Kindern nicht nur den Konsum von zuckerhaltigen Getränken zu fördern, sondern erhöhen auch das Risiko für Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit). Dies ist das Ergebnis einer Studie mit über 11.000 Kindern in acht europäischen Ländern, die aktuell im European Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde.
Die Studie ist Teil des EU-geförderten Forschungsprojekts IDEFICS (Identification and prevention of dietary- and lifestyle-induced health effects in children and infants), das vom Leibniz-Institut BIPS koordiniert wurde Die IDEFICS-Studie untersuchte Ernährung, Lebensstil und soziale Determinanten von Übergewicht bei 2 bis 9-jährigen Kindern. Anhand von Fragebögen gaben Eltern über die Fernsehen- und Bildschirm-Aktivitäten sowie über bevorzugt konsumierte Getränke ihrer Kinder Auskunft. Gleichzeitig wurden Körpergewicht, Körpergröße und Taillenumfang der Kinder erhoben. Die Studie wurde von 2007 bis 2010 in Schweden, Zypern, Italien, Spanien, Belgien, Deutschland, Ungarn und Estland durchgeführt.
Kinder, die schon zu Beginn der Studie viel ferngesehen haben, neigten bei der Folgeuntersuchung zwei Jahre später zu einem höheren Body-Mass-Index (BMI), einem höheren Taille-Größe-Verhältnis und einem höheren Konsum von zuckerhaltigen Getränken. Mit jeder zusätzlichen Stunde, die ein Kind am Tag vor dem Fernseher verbrachte, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, zur Gruppe mit dem stärksten Zuwachs im Taille-Größe-Verhältnis zu gehören, um 26 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, zur Gruppe mit dem größten Zuwachs des BMI zu gehören, erhöhte sich um 22 Prozent. Ebenso bedeutete jede zusätzliche Stunde des täglichen Fernsehkonsums eine um 19 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für einen erhöhten Verzehr zuckerhaltiger Getränke. Fernsehkonsum scheint dabei einen stärkeren Einfluss auszuüben als andere Bildschirm-Aktivitäten wie Computerarbeiten oder Videospiele. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass Fernsehen den Hauptteil der Bildschirmzeit von Kindern ausmacht und so einen wichtigen Faktor für die Verbreitung von starkem Übergewicht in Europa darstellt.
Die untersuchten Kinder aus der IDEFICS Studie werden weiterhin in der Nachfolge-Studie „I.Family“ beobachtet, die aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU finanziert wird. Diese Studie untersucht zwischen 2012 und 2017 die Einflussfaktoren, die die Lebensmittelauswahl, den Lebensstil und das gesundheitliche Verhalten von europäischen Kindern und Jugendlichen sowie ihrer Eltern prägen.
Original-Publikation:
Young children’s screen activities, sweet drink consumption and anthropometry: Results from a prospective European study. S Olafsdottir, C Berg, G Eiben, A Lanfer, L Reisch, W Ahrens, Y Kourides, D Molnár, L A Moreno, A Siani, T Veidebaum, L Lissner and on behalf of the IDEFICS consortium; European Journal of Clinical Nutrition, (20 November 2013) doi:10.1038/ejcn.2013.234.