Kein Rückgang der körperlichen Aktivität in der kalten Jahreszeit bei Bremer Kindern und Jugendlichen

BIPS stellte erste Ergebnisse der PATREC Studie in der Oberschule Schaumburger Straße vor.

Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH teilten am 28. November 2013 Schülern der Oberschule Schaumburger Straße erste Ergebnisse der „PATREC Studie - Körperliche Aktivität erforschen“ mit.

PATREC ist eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie, die das BIPS in Zusammenarbeit mit dem deutschlandweiten Kompetenznetz Adipositas bis 2015 durchführt. Dafür wurde im Schuljahr 2012/13 bei 421 Kindern (6 bis 10 Jahre) und Jugendlichen (11 bis 17 Jahre) in 4 Bremer Schulen das Bewegungsverhalten mit unterschiedlichen Methoden gemessen. Neben der Oberschule Schaumburger Straße nahmen die Wilhelm-Olbers-Schule, die Grundschule am Baumschulweg und die Grundschule In der Vahr an der Studie teil. Die Schüler trugen sowohl im Herbst/Winter als auch im Frühling/Sommer jeweils eine Woche ein Bewegungsmessgerät und füllten parallel dazu ein Bewegungstagebuch aus. Gleichzeitig schätzten sie ihr Bewegungsverhalten in Fragebögen selbst ein. Im Sportunterricht wurden Fitnesstests durchgeführt, um Muskelkraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination der Schüler zu messen.

Warum ist der Einsatz verschiedener Messmethoden notwendig?

In der Vergangenheit haben Wissenschaftler das Bewegungsverhalten meist nur mit Fragebögen erfasst, deren Messgenauigkeit fraglich ist. Das Ziel der Forscher des BIPS ist es, die Qualität und Vergleichbarkeit der Methoden zur Messung körperlicher Aktivität zu verbessern, um zukünftig fundierte Empfehlungen für ein gesundheitsförderndes Bewegungsverhalten herleiten zu können.

Welche Ergebnisse wurden den Schülern berichtet?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt im Kindes- und Jugendalter täglich mindestens 60 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität. Zu moderaten Aktivitäten zählen Tätigkeiten wie schnelles Gehen oder Radfahren, bei denen sich Herzschlag und Atmung so steigern, dass eine Unterhaltung trotz körperlicher Anstrengung noch gut möglich ist. Wenn dagegen eine Unterhaltung kaum noch möglich ist, wie zum Beispiel beim Joggen oder Fußballspielen, spricht man von intensiver körperlicher Aktivität.

Die Forscher des BIPS fanden heraus, dass sich Bremer Grundschüler durchschnittlich 67 Minuten pro Tag moderat bis intensiv bewegten. Damit waren sie 20 Minuten länger aktiv als der Durchschnitt der Oberschüler mit 47 Minuten. Parallel dazu war bei Oberschülern ein doppelt so hoher Fernsehkonsum zu beobachten als bei Grundschülern. Nach eigenen Angaben verbrachten Oberschüler zwei Stunden täglich vor dem Fernseher, Grundschüler hingegen knapp eine Stunde. Zahlreiche Studien berichten von einem Rückgang der körperlichen Aktivität während der kalten Jahreszeit. Die Kinder und Jugendlichen der PATREC Studie bewegten sich hingegen sogar durchschnittlich fünf Minuten mehr im Herbst/Winter als im Frühling/Sommer.

Die Ergebnisse der Fitnesstests zeigen, dass Jungen in den Bereichen Kraft und Ausdauer besser abschnitten als Mädchen. Demgegenüber erzielten Mädchen in den Beweglichkeits- und Koordinationstests bessere Werte. Weitere Ergebnisse zur PATREC Studie finden Sie demnächst auf der BIPS Homepage: www.bips.uni-bremen.de.

Anfang 2014 stellt das PATREC Team weitere Studienergebnisse in der Grundschule am Baumschulweg vor und lädt Schüler, Eltern und Lehrer herzlich ein dabei zu sein.

Das PATREC Team bedankt sich bei den Schülern und Eltern sowie bei den Schulen und Lehrern für Ihre Teilnahme und Unterstützung! Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit konnten wertvolle Erkenntnisse zum Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen gewonnen werden, die in zukünftigen Bewegungsstudien angewendet werden.