Krebsfrüherkennung wird individueller
Denn: Wer zum Beispiel bestimmte Erbanlagen hat oder einen ungesunden Lebensstil führt, hat ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Das Ziel der neuen Forschungsprojekte ist es, diese Unterschiede zu berücksichtigen – damit Untersuchungen besser und gezielter helfen können.
Vier große Forschungsprojekte – ein gemeinsames Ziel
Die Deutsche Krebshilfe unterstützt mit 3,3 Millionen Euro vier Forschungsprojekte zum Thema „Risikoadaptierte Krebsfrüherkennung“. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert parallel im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs vier weitere Vorhaben.
Am BIPS in Bremen untersucht ein Team um Professorin Dr. Ulrike Haug, Leiterin der Abteilung „Klinische Epidemiologie“, Professorin Dr. Krasimira Aleksandrova, ebenfalls vom BIPS, und Professor Dr. Benjamin Schüz vom Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Universität Bremen wie häufig genetische Risiken für Krebs in der Bevölkerung vorkommen. Dabei nutzen die Forschenden Daten von etwa 200.000 Menschen aus ganz Deutschland. So wollen sie herausfinden, ob man künftig besser einschätzen kann, wer ein höheres Risiko hat – und wie man das bei der Krebsfrüherkennung berücksichtigen kann.
In einem anderen Projekt wird zum Beispiel untersucht, wie man Frauen im Alter von 50 bis 54 Jahren besser über ihr persönliches Risiko für Brustkrebs informieren kann. Ziel ist, dass jede Frau genau weiß, wie sie ihr Risiko einschätzen und was sie selbst für ihre Gesundheit tun kann.
Auch moderne Technik spielt eine Rolle: Ein weiteres Forschungsteam entwickelt ein Verfahren, das mithilfe künstlicher Intelligenz Bilder der Brust untersucht und so besser erkennt, bei wem eine normale Untersuchung nicht ausreicht.
Beim Thema Darmkrebs schließlich prüfen Forschende, ob bestimmte Grenzwerte in der Stuhluntersuchung an das persönliche Risiko angepasst werden können – zum Beispiel, wenn jemand raucht oder sich ungesund ernährt.
Wissen nutzen – Leben retten
Je früher Krebs entdeckt wird, desto besser sind meist die Heilungschancen. Darum ist es so wichtig, dass die Untersuchungen zur Früherkennung möglichst gut wirken. Die neuen Studien helfen dabei, das System weiterzuentwickeln – weg von pauschalen Empfehlungen, hin zu individuell angepassten Angeboten.
Die Ergebnisse der Forschung könnten in Zukunft dafür sorgen, dass Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen und Patienten gezielter beraten und untersuchen. Das kann helfen, Tumoren früher zu erkennen – und möglicherweise Leben retten.
Das BIPS – Gesundheitsforschung im Dienste des Menschen
Die Bevölkerung steht im Zentrum unserer Forschung. Als epidemiologisches Forschungsinstitut sehen wir unsere Aufgabe darin, Ursachen für Gesundheitsstörungen zu erkennen und neue Konzepte zur Vorbeugung von Krankheiten zu entwickeln. Unsere Forschung liefert Grundlagen für gesellschaftliche Entscheidungen. Sie informiert die Bevölkerung über Gesundheitsrisiken und trägt zu einer gesunden Lebensumwelt bei.
Das BIPS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, zu der 96 selbstständige Forschungseinrichtungen gehören. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.000 Personen, darunter 10.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 2 Milliarden Euro.