Wie die Digitalisierung den Umgang mit Gesundheitsdaten verändert

Elektronische Patientenakte, Telemedizin und Big Data: Die Bedeutung von Daten im Gesundheitswesen wächst. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar, dass dieses Thema uns alle betrifft. In der 19. Folge des Digital Public Health Podcasts spricht Host Rasmus Cloes mit Dr. Timm Intemann darüber, wie sich der Umgang mit Daten in der Gesundheitsforschung wandelt.

Dr. Timm Intemann, Operativer Projektleiter am Zentrum für Forschungsdateninfrastruktur und Data Science am BIPS, ist Experte für komplexe Datensätze im Gesundheitsbereich. In dieser Folge des Digital Public Health Podcasts mit Host Rasmus Cloes erklärt er, was Gesundheitsdaten umfassen – von klinischen und Krankenkassendaten bis hin zu Umwelt- und Verhaltensdaten. Diese Bandbreite verdeutlicht, wie viele Faktoren Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen und wie wichtig eine umfassende Datenerhebung ist.

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs liegt auf den Herausforderungen der Datenverknüpfung in Deutschland. Intemann erklärt, warum das föderale System in Deutschland eine effiziente Nutzung von Gesundheitsdaten erschwert. Er zieht einen Vergleich zu skandinavischen Ländern, die durch zentrale Register und Bürger-IDs wesentlich bessere Voraussetzungen für eine schnelle und datenschutzkonforme Datenverknüpfung bieten. Diese internationalen Vorbilder könnten wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der deutschen Forschungsinfrastruktur geben.

Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt nun flächendeckend zum Einsatz. Unser Podcast-Gast beschreibt, warum das Opt-Out-Verfahren ein großer Schritt vorwärts sein könnte, auch wenn es noch Jahre dauern könnte, bis die ePA den vollen Nutzen für die Forschung entfaltet und wertvolle Daten liefern kann.

Künstliche Intelligenz und Big Data bieten neue Chancen für die Forschung, vor allem bei der Mustererkennung und der Prognose von Gesundheitsverläufen. Intemann spricht über die Potenziale dieser Technologien, um unerforschte Zusammenhänge zu entdecken und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Er betont jedoch auch, wie wichtig es ist, diese Daten verantwortungsvoll zu nutzen und nicht in die Falle einer unreflektierten Datenanalyse zu tappen.

Die Podcastfolge schließt mit Visionen für die Zukunft der Gesundheitsforschung ab. Intemann zeigt auf, dass der ideale Umgang mit Gesundheitsdaten nicht nur auf Technologie angewiesen ist, sondern auch auf klare rechtliche Rahmenbedingungen und den menschlichen Austausch in der Forschung.

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Der Digital Public Health Podcast ist eine Produktion des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, des Leibniz ScienceCampus Digital Public Health Bremen und den Health Sciences Bremen.