BIPS-Direktorin erhält renommierte DAGStat-Medaille
„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, die nicht nur eine persönliche Anerkennung ist, sondern auch zeigt, dass unsere Arbeit im Bereich Statistik und Epidemiologie wahrgenommen wird und gesellschaftliche Relevanz hat“, so Pigeot.
Die BIPS-Direktorin prägt seit mehr als 30 Jahren die deutsche Statistiklandschaft entscheidend mit. Als herausragende Wissenschaftlerin hat sie wichtige methodische Beiträge insbesondere im Bereich epidemiologischer Studien und Arzneimittelsicherheit geleistet. Unter ihrer Leitung wurde das BIPS 2013 in die renommierte Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen und hat sich seither zu einem international anerkannten Zentrum für epidemiologische Forschung entwickelt.
Die Hauptziele der Forschung von Iris Pigeot liegen in der Entwicklung und Anwendung einer statistischen Methodik, die durch echte epidemiologische Forschungsfragen motiviert ist und mit echten epidemiologischen Daten verwendet werden kann. Sie war mitverantwortlich für zwei der wichtigsten Projekte am BIPS: die IDEFICS/I.Family-Kohorte, eine der größten europäischen Studien zur kindlichen Gesundheit, sowie die pharmakoepidemiologische Forschungsdatenbank GePaRD. Neben ihrer Forschung engagiert sich Pigeot stark in der Lehre. Ihre Lehrbücher, darunter das Standardwerk „Statistik – der Weg zur Datenanalyse“, begleiten seit Jahrzehnten Studierende verschiedener Fachrichtungen. Ihr Einsatz für die Nachwuchsförderung wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie betont: „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, junge Menschen nicht nur methodisch gut auszubilden, sondern sie auch dafür zu sensibilisieren, Statistik verantwortungsvoll anzuwenden.“
Iris Pigeot zeichnet eine bemerkenswerte Weitsicht aus. Bereits vor zwei Jahrzehnten beschäftigte sie sich mit dem Einsatz künstlicher neuronaler Netze in der Epidemiologie – lange bevor KI-basierte Methoden zum Mainstream wurden. Heute sind solche Verfahren aus der modernen Gesundheitsforschung nicht mehr wegzudenken. Aktuell verfolgt sie mit großem Engagement die Vision einer FAIRen Nutzung von Gesundheitsdaten. FAIR steht für findable (auffindbar), accessible (zugänglich), interoperable (interoperabel) und reusable (wiederverwendbar). Sie ist zum Beispiel stellvertretende Sprecherin des Konsortiums NFDI4Health, das eine nationale Infrastruktur für personenbezogene Gesundheitsdaten aufbaut. „Nur wenn Daten FAIR genutzt werden können, schöpfen wir das volle Potenzial der epidemiologischen Forschung aus und verbessern letztlich die Gesundheitsversorgung der gesamten Bevölkerung“, betont Pigeot.
Iris Pigeot hat sich stets dafür eingesetzt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse auch gesellschaftlich wirksam werden. „Daten allein sind nicht genug. Wir müssen sie zum Wohle der Gesellschaft nutzbar machen – unter klaren ethischen und datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen“, betont sie.
Die DAGStat-Medaille honoriert somit nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch das gesellschaftliche Engagement und die Vermittlungsfähigkeit von Iris Pigeot. Mit der Verleihung ihrer Medaille ehrt die DGStat eine Forscherin, die Wissenschaft, Lehre und gesellschaftliche Verantwortung auf vorbildliche Weise miteinander verbindet.
Das BIPS – Gesundheitsforschung im Dienste des Menschen
Die Bevölkerung steht im Zentrum unserer Forschung. Als epidemiologisches Forschungsinstitut sehen wir unsere Aufgabe darin, Ursachen für Gesundheitsstörungen zu erkennen und neue Konzepte zur Vorbeugung von Krankheiten zu entwickeln. Unsere Forschung liefert Grundlagen für gesellschaftliche Entscheidungen. Sie informiert die Bevölkerung über Gesundheitsrisiken und trägt zu einer gesunden Lebensumwelt bei.
Das BIPS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, zu der 96 selbstständige Forschungseinrichtungen gehören. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.000 Personen, darunter 10.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 2 Milliarden Euro.