Bremer Forschungsprojekt will Väter und Kinder in Bewegung bringen

Hier und da sieht man sie mit Kinderwagen um die Blocks schieben, bei Elternabenden oder Sommerfesten und bei Kinderarztterminen: Väter. Obwohl sich die traditionelle Rollenverteilung in den letzten Jahren deutlich gewandelt hat, sind Väter beim Thema Familiengesundheit und anderen Erziehungsthemen nach wie vor eher zurückhaltend. Dabei können Väter - oder väterliche Bezugspersonen - einen großen und einzigartigen Beitrag zum gesunden Aufwachsen von Kindern leisten. Das Thema will jetzt das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in einem neuen Forschungsprojekt untersuchen.

Ein Vater mit seiner Tochter.

Zahlreiche Studien konnten die Bedeutung der Väter für die Entwicklung der Kinder aufzeigen (c)BIPS

„Während meiner Eltern-Kind-Kurse beobachtete ich, wie besonders das Spiel zwischen Vätern und Kindern ist“, erzählte Prof. Philip Morgan von der University of Newcastle im Juni bei einem Besuch in Bremen. Der Entwickler des australischen „Healthy Dads, Healthy Kids“-Programms berichtete weiter: „Es ist das Körperliche, das Aufregende und Unvorhersehbare im Spiel zwischen Vater und Kind, was das Besondere ausmacht.“ Dabei kommt es allerdings auch auf die Qualität des Spiels und die Zeit, die Vater und Kind miteinander verbringen, an. Ein Beispiel ist die 80:20 Regel: In 80 Prozent der Fälle gewinnen die Kinder, in 20 Prozent der Fälle gewinnen die Väter.

Mittlerweile haben Prof. Morgan und sein Team in zahlreichen Studien die Bedeutung der Väter für die Entwicklung der Kinder untersucht und konnten zeigen, dass Kinder von aktiven Vätern sportlicher, selbstbewusster und gesünder sind. Aus diesem Grund hat das BIPS das Programm von Prof. Morgan nach Deutschland gebracht, da es auch hierzulande kaum Gesundheitsangebote gibt, die sich speziell an Väter richten.

Das Programm wird unter dem Namen „Starke Väter, starke Kinder“ ab Ende August in den Stadtteilen Burglesum, Horn und Hemelingen angeboten. Es können jedoch auch Väter und Kinder aus anderen Stadtteilen teilnehmen. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Vater ein Kind im Alter zwischen 5 und 11 Jahren hat und dass der Vater etwas mehr wiegt als empfohlen. Zur Begründung erläutert Studienleiter Dr. Tilman Brand vom BIPS: „Häufig erleben wir, dass Menschen an Gesundheitsangeboten teilnehmen, die ohnehin schon alles richtig machen. Mit der Einschränkung der Teilnahme auf Väter, die etwas mehr wiegen, wollen wir das verhindern. Es ist wichtig, genau in dieser Phase, in der ich merke, ich bin nicht mehr so fit wie früher einmal, mit dem Programm zu starten.“

Das „Starke Väter, starke Kinder“-Programm beinhaltet insgesamt neun Einheiten, die wöchentlich stattfinden. Neben Tipps zu den Themen Ernährung, Bewegung und Bildschirmzeiten geht es um Toben, das altersangemessene Erlernen von sportlichen Grundfähigkeiten und Fitnesstraining. Durch eine Fitnessmessung vor dem Programmstart und nach Abschluss des Programms möchte das Forschungsteam vom BIPS herausfinden, ob das Programm tatsächlich wirkt. Die Teilnahme an dem „Starke Väter, starke Kinder“-Programm ist kostenlos. Mehr Informationen zu den Terminen und der Anmeldung ist im Internet zu finden unter www.starkevaeterstarkekinder.de

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Das BIPS – Gesundheitsforschung im Dienste des Menschen

Die Bevölkerung steht im Zentrum unserer Forschung. Als epidemiologisches Forschungsinstitut sehen wir unsere Aufgabe darin, Ursachen für Gesundheitsstörungen zu erkennen und neue Konzepte zur Vorbeugung von Krankheiten zu entwickeln. Unsere Forschung liefert Grundlagen für gesellschaftliche Entscheidungen. Sie informiert die Bevölkerung über Gesundheitsrisiken und trägt zu einer gesunden Lebensumwelt bei.

Das BIPS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, zu der 97 selbstständige Forschungseinrichtungen gehören. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.000 Personen, darunter 10.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.