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Neue Podcast-Folge: Die geheime Macht der Biosignale

Im Gespräch mit Host Rasmus Cloes erzählt Prof. Dr.-Ing. Tanja Schultz, wie sie am Cognitive Systems Lab der Universität Bremen an der Schnittstelle zwischen Körper und Künstlicher Intelligenz forscht. Ihr Team untersucht Biosignale – elektrische, akustische oder muskuläre Aktivitäten des Körpers – um daraus zu verstehen, wie wir uns verhalten und wie Maschinen daraus lernen können, uns besser zu verstehen.

Die geheime Macht der Biosignale


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Besonders stolz ist sie auf die Forschung zur lautlosen Kommunikation, bei der Sensoren im Gesicht Muskelaktivität messen und daraus Sprache rekonstruieren. Eine Chance für Menschen, die nicht mehr sprechen können.

Mit dem neuen Projekt Biosignals Hub will Tanja einen Ort schaffen, an dem Bürger:innen selbst erfahren, was es bedeutet, wenn Körperdaten gesammelt, geteilt und verarbeitet werden. Dafür entsteht in Bremen eine große Infrastruktur: Server mit 40 Petabyte Speicher, neue Sensorik und mobile Geräte, die Biosignale im Alltag aufzeichnen können. Die Teilnehmenden entscheiden selbst, wann und was sie aufzeichnen. Ein Gegenentwurf zu den undurchsichtigen Datensammlungen großer Tech-Konzerne.

Das Ziel ist nicht nur Forschung, sondern Aufklärung: Der Biosignals Hub soll Transparenz schaffen, welche Daten wir preisgeben und welche Macht darin liegt. Tanja betont, dass Menschen bewusst entscheiden sollten, ob und wie sie ihre Daten teilen wollen. Nur wer versteht, was gesammelt wird, kann sich wirklich dafür oder dagegen entscheiden. Bremen, so Tanja, sei mit seiner Universitätskultur und der Forschungsfreiheit der ideale Ort für dieses Projekt.

Parallel dazu arbeitet sie in der DFG-Forschungsgruppe Lifespan AI, die gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS Methoden entwickelt, um Gesundheit und Krankheit über die gesamte Lebensspanne vorherzusagen. Dabei werden Kohortendaten mit neuen Biosignal-Aufzeichnungen kombiniert, um langfristige Muster besser zu erkennen. So entstehen Brücken zwischen klassischer Epidemiologie und KI-basierter Sensorforschung.

Am Ende spricht Tanja über die gesellschaftliche Dimension ihrer Arbeit: Über Machtfragen, über die Verantwortung der Forschung und über neue Rechte, die wir brauchen – etwa das „Recht auf Vergessen“ in der KI. Sie fordert, dass Systeme lernen müssen, nicht nur Daten zu löschen, sondern auch das Gelernte wieder zu vergessen. Nur so könne Technologie menschlicher werden. Ihre Vision: eine digitale Zukunft, in der Aufklärung, Freiheit und Technologie nicht gegeneinander, sondern miteinander wirken.

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