Datenerhebung und Evaluation

Auch wenn es außer Frage ist, dass Krebsprävention sehr wichtig ist, kann man nicht von Vornherein davon ausgehen, dass krebspräventive Maßnahmen den Effekt in der Bevölkerung erzielen, den man sich erhofft. Es sind Daten notwendig, um zu untersuchen, von welchen Teilen der Bevölkerung die Maßnahmen in Anspruch genommen werden, ob sie auch wirksam sind beziehungsweise wie die Wirksamkeit möglicherweise gesteigert werden kann. Zur Beurteilung der Wirksamkeit wiederum sind nicht nur Daten, sondern auch Evaluationskonzepte erforderlich, die kausale Schlüsse zulassen. Zum Teil ist es auch notwendig, Vorteile und Nachteile gegeneinander abzuwägen oder Nutzen und Aufwand gegenüberzustellen.

In der „Modellregion Bremen“ spielen deshalb die Themen Datenerfassung und Evaluation eine wichtige Rolle. Dabei werden unterschiedliche Daten verwendet:

Das langfristige Ziel ist, die Krebshäufigkeit und der -sterblichkeit zu senken. Hierzu kann auf Krebsregisterdaten zurückgegriffen werden. Das Bremer Krebsregister erfasst neue Krebserkrankungen seit 2001 mit einer Vollständigkeit von über 95 Prozent und hat damit eine sehr hohe Datenqualität. Der Effekt von präventiven Maßnahmen zeigt sich allerdings meistens erst nach vielen Jahren. Deshalb ist es notwendig, weitere Indikatoren einzubeziehen, die früher messbar sind. So ist davon auszugehen, dass sich Veränderungen in der Inanspruchnahme von präventiven Leistungen, wie beispielsweise der HPV-Impfung oder der Darmspiegelung, auf das zukünftige Krebsgeschehen in der Bevölkerung auswirken. In der „Modellregion Bremen“ werden Krankenkassendaten genutzt, um Veränderungen in der Inanspruchnahme von präventiven Leistungen zu untersuchen. Dabei kann die Modellregion die Datenbank GePaRD nutzen, die Daten seit 2004 enthält und mehr als 60 Prozent der Bremer Bevölkerung abdeckt. Um auch Indikatoren untersuchen zu können, zu denen Krankenkassendaten wenige Informationen enthalten, wie z. B. das Rauchen, wollen wir in einer Stichprobe zu mehreren Messzeitpunkten zusätzlich Fragebogendaten erheben. Anhand der Fragebögen können wir auch weitere Hinweise erfassen, ob sich eine Wirkung von Maßnahmen andeutet, wie zum Beispiel mehr Kenntnis über Präventionsangebote oder eine veränderte Einstellung zur Prävention. Zusätzlich erfassen die Fragebögen auch strukturelle Indikatoren, wie z.B. das Bewegungsprogramm an Grundschulen.

Über die gesamte Projektdauer werden Daten gemäß den FAIR-Prinzipien erhoben und verfügbar gemacht, um Transparenz und Nachnutzbarkeit zu gewährleisten. Ein zentrales Anliegen ist zudem die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Präventionsforschung, um die Kontinuität und Weiterentwicklung der Präventionsbemühungen in Deutschland zu sichern.