Forschungsgruppe Biomarker und Metabolismus

Die Forschungsgruppe Biomarker und Metabolismus betreibt epidemiologische Forschung mit dem Ziel, die Rolle der Ernährung und des Lebensstils auf die menschliche Stoffwechsel- und Immungesundheit sowie auf die Entstehung und das Fortschreiten chronischer Krankheiten und Störungen zu klären.

Forschungskontext

Der demografische Wandel der letzten Jahrzehnte geht einher mit einer beispiellosen Verschiebung in der Epidemiologie chronischer Krankheiten, die die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen stellt. Gegenwärtig erscheinen chronische Entzündungskrankheiten als die bedeutendste Todesursache in der Welt. Weltweit sterben 3 von 5 Menschen an chronischen Entzündungskrankheiten wie Schlaganfall, chronischen Atemwegserkrankungen, Herzerkrankungen, Krebs, Fettleibigkeit und Diabetes. Diese besorgniserregenden Trends werden durch das erneute Auftreten von Infektionskrankheiten und deren rasante Ausbreitung durch die Globalisierung, z. B. die COVID-19-Pandemie, weiter erschwert. Der mangelnde Erfolg der derzeitigen Strategien zur Prävention chronischer Krankheiten erfordert neue integrative Ansätze zur epidemiologischen Risikobewertung und gezielten Prävention.  In diesem Zusammenhang könnten Maßnahmen zur dysregulierten Kontrolle von Entzündungen - z. B. durch Überwachung der Immungesundheit in der Bevölkerung oder durch gezielte Modifikationen des Lebensstils und der Ernährung bei Hochrisikopersonen - wirksame Mittel zur Verringerung des damit verbundenen Krankheitsrisikos darstellen. Es besteht ein Bedarf an weiterer Forschung zur Charakterisierung von Entzündungs-Biomarkern in epidemiologischen Studien und zur Etablierung wichtiger präventiver Ziele, einschließlich Ernährung und Lebensstilmodifikation.

Zielsetzung und Forschungsschwerpunkt

Das übergreifende Ziel der Forschungsgruppe ist es, eine Reihe von Ernährungsfaktoren und Phänotypen zu erforschen, die mit Entzündungen, metabolischer Dysfunktion und assoziierten Pathologien assoziiert sind, um molekulare Ziele für maßgeschneiderte Präventionsstrategien für chronische Krankheiten bei Hochrisikopersonen zu identifizieren.

Spezifische Ziele umfassen:

  • Identifizierung neuartiger Biomarker im Zusammenhang mit chronischer Entzündung, Immunaktivierung und metabolischer Dysfunktion
  • Entwicklung von Biomarker-basierten Risikovorhersagemodellen
  • Evaluierung von Ernährungsstrategien mit entzündungshemmendem Potenzial im Lebensverlauf - in jungen, erwachsenen und älteren Populationen
     

Die Arbeit innerhalb der Forschungsgruppe Biomarker und Metabolismus umfasst ein Spektrum epidemiologischer Analysen - von der kausalen Inferenz bis hin zur Modellierung von Risikovorhersagen - unter Verwendung der Dateninfrastruktur großer prospektiver Kohorten sowie unter Anwendung der evidenzbasierten Bewertung veröffentlichter epidemiologischer Forschung.  Dazu gehören Analysen zur Bewertung einer Reihe neuartiger entzündlicher Biomarker (Zytokine, Adipokine, Chemokine und Wachstumsfaktoren) in Bezug auf verschiedene Phänotypen (Adipositas und metabolische Dysfunktion) und Pathologien (kardio-vaskuläre Erkrankungen, Diabetes und Krebs) sowie die Gesamtmortalität.  Darüber hinaus erforschen die Forscher der Gruppe die Wechselwirkungen zwischen Biomarkern von oxidativem Stress, Entzündung und metabolischer Dysfunktion als ätiologische Treiber der Entwicklung chronischer Krankheiten. Um Biomarker-Signaturen komplexer entzündlicher Phänotypen zu definieren, suchen die Mitglieder der Forschungsgruppe nach Anwendungen verschiedener innovativer bioinformatischer und maschineller Lernansätze. Schließlich arbeiten sie daran, die Rolle von Lebensstil- und Ernährungsfaktoren, einschließlich Ernährungsmustern, bei der Modulation von Entzündungen als wichtige Treiber der Krankheitsentwicklung und -progression zu verstehen.  Letztendlich würde diese Forschung den Weg für die Entwicklung umfassender entzündungshemmender Ernährungsstrategien ebnen, um das Risiko für chronische Krankheiten im Laufe des Lebens zu verringern - bei jungen, erwachsenen und älteren Bevölkerungsgruppen.

Ausgewählte Veröffentlichungen

    Zeitschriftenartikel mit peer-review

  • Aleksandrova K, Reichmann R, Kaaks R, Jenab M, Bueno-de-Mesquita HB, Dahm CC, Eriksen AK, Tjønneland A, Artaud F, Boutron-Ruault M-C, Severi G, Hüsing A, Trichopoulou A, Karakatsani A, Peppa E, Panico S, Masala G, Grioni S, Sacerdote C, Tumino R, Elias SG, May AM, Borch KB, Sandanger TM, Skeie G, Sánchez M-J, Huerta JM, Núria S, Barricarte Gurrea A, Quirós JR, Amiano P, Berntsson J, Drake I, van Guelpen B, Harlid S, Key TJ, Weiderpass E, Aglago EK, Cross AJ, Tsilidis KK, Riboli E, Gunter MJ. Development and validation of a lifestyle-based model for colorectal cancer risk prediction: The LiFeCRC score. BMC Medicine. 2021;19:1.
    https://doi.org/10.1186/s12916-020-01826-0
  • Aleksandrova K, Koelman L, Egea Rodrigues C. Dietary patterns and biomarkers of oxidative stress and inflammation: A systematic review of observational and intervention studies. Redox Biology. 2021;42:101869.
    https://doi.org/10.1016/j.redox.2021.101869
  • Koelman L, Markova M, Seebeck N, Hornemann S, Rosenthal A, Lange V, Pivovarova-Ramich O, Aleksandrova K. Effects of high and low protein diets on inflammatory profiles in people with morbid obesity: A 3-week intervention study. Nutrients. 2020;12(12):3636.
    https://doi.org/10.3390/nu12123636

Krasimira Aleksandrova
Stv. Abteilungsleiterin (Forschungsgruppenleiterin)

Kontakt:
Prof. Dr.
Krasimira Aleksandrova

Email:
aleksandrova(at)leibniz-bips.de